Ankunft in Indien: Von Mumbai nach Udaipur in Rajasthan

Gate of India

Moloch Mumbai und Überraschung in Udaipur

Okay, süß sind sie ja, die Stewards und Bordbegleiterinnen der Fluggesellschaft Air France, aber ganz ehrlich: Gut organisiert sieht anders aus. Da lobe ich mir die als Günstigflieger verunglimpfte Air Berlin.

Divali-Feiern in Bombay/Mumbai

Andreas und Robert Niedermeier in Indien

Andreas und Robert Niedermeier in Indien auf dem Weg nach Elephant Island

Mein liebes Schwesterherz, also die Mutti meines braven Neffen Andreas, hat uns in ein preiswertes Hotel eingebucht. Sie ahnt jedoch nicht, dass die einfache aber saubere Unterkunft (Ruyale Inn) inmitten des berühmten Elendsviertel Andheri liegt. Doch weil Andreas und ich sehr neugierig und aufgeschlossen sind, erwies es sich als wahrer Glücksfall. Denn wo sonst könnte man hautnah miterleben wie die Hindus zusammen mit ihren muslimischen und christlichen Nachbarn das Lichterfest Divali mit viel Lärm, Lichterketten und lauten Knallfröschen eine Woche lang am Stück zelebrieren. “Sehr authentisch”, sage ich, fotografiere brennende Müllhalden am Straßenrand, halte meine Kamera auf halbverhungert wirkende alte Frauen und bettelnde Kleinkinder. “Wie kannst Du das nur fotografieren?”, schimpft mein Neffe. “Weil es spannend ist”, entgegne ich zynisch.

Mit dem Zug zum Gate of India

Gate of India, am Arabischen Meer in Bombay/ Mumbai

Auf nach Elephant Island: Anlegestelle der Boote zu Füßen des "Gate of India", am Arabischen Meer in Bombay/ Mumbai

Am nächsten Morgen buchen wir uns für 1500 Rupien einen Fahrer, der uns acht Stunden lang durch Bombay kutschiert. Doch wir wollen es typisch indisch, weshalb wir tags darauf mit dem Zug in die Innenstadt fahren. Ab der Station Andheri geht es mit dem Regionalzug von Western Railway über den Bahnhof Mumbai Central zur Endstation Churchgate. Der Einstieg in den Zug erweist sich als abenteuerlich: Bevor die Gäste aussteigen, stürmen die auf dem Gleis Drei wartenden Passagiere bereits hinein. Ein heilloses Durcheinander, Geschreihe und Geschimpfe betäubt die Ohren, meine Neffe schafft es nicht, ich habe keine Chance mehr auszusteigen. Doch mein Neffe erreicht bereits sieben Minuten später nach meiner Ankunft den Bahnhof Churchgate und erzählt, dass er wagemutig, da einige junge Männer es vormachten, in ein nur für Frauen reserviertes Abteil einsteigt. Doch ein Polizist vertreibt die freche Meute mit dem Gummiknüppel.

Auf dem Weg nach Elephant Island

Zu Fuß laufen wir zum “Gate of india”, trinken lecker Rohrzuckersaft, der frisch gepresst bzw. geschreddert wird, das Bootticket (130 Rupien) kaufen wir an einem Stand, Schlepper wollen uns vorab teure Extrafahrten andrehen während uns Bettelmönche gelb-rote Glückbändchen- und Blüten für 100 Rupien aufdrängen. Mit einer bunten Holzbarke, die über ein Oberdeck und ein luftiges offenes Unterdeck verfügt, fahren wir rüber nach Elephant Island. Die Boots-Fahrt über das trüb-braune Arabische Meer dauert zirka 1,5  Stunde. Erst weit draußen auf See zeigt sich das Blau des Himmels als endlich der Smogdunst nachlässt. Wir besichtigen die Höhlentempel mit der großen Shiva-Statue, die wahrhaft beindruckend im Dunkel seit Jahrhunderten ausharrt.

Mit dem Bus nach Rajasthan

Am dritten Tag bringt uns Mustafa, ein junger Angestellter des Ruyale Inn zur unscheinbaren Busstation im Schatten der Stadtautobahn Nummer Acht. Der Überlandbus nach Udaipur in Rajasthan verfügt über Sitzplätze im vorderen und schlichten Schlafkabinen im hinteren Teil. Viel Schlaf bekommen wir aber nicht. Auf der 14-stündigen Fahrt Richtung Norden legt die bunte Reisegesellschaft zwei Pausen an Raststätten ein, wo auf Wunsch Speisen serviert werden und genug Zeit fürs Rauchen und der Gang zu den Toillettenhäuschen bleiben.

Udaipur – eine Stadt wie im Roman

Friedhof der Fürsten von Mewar in Udaipur

Friedhof der Fürsten von Mewar in Udaipur

Als wir Udaipur erreichen warten an der Haltestelle etwas außerhalb des Stadtkerns der 400000-Einwohnerstadt an den zwei großen Seen schon einige Einheimische auf Touristen. Da Andreas und sein Onkel die einzigen Ausländer sind, erhalten wir eine Menge Angebote für Ausflüge und Hotels. Wir entscheiden uns fürs Hotel Kesar Palace. Ein echter Glücksfall: Die Nacht kostet 1200 Rupien für das sehr helle und komfortable Doppelzimmer, die Bilderbuch-Aussicht auf das berühmte Luxushotel Lake Palace auf einer Insel inmitten des Pichola-Sees, das Gebirge in der Ferne und die exotisch-malerische Altstadt mit dem Stadtpalast oder dem Shri-Jagdish-Tempel ist eine Wucht und bietet Postkartenmotive in allen Himmelsrichtungen. “Wie in den Romanen”, schwärmt Andreas über die ehemalige Hauptstadt des Fürstentums Mewar. Ich stimme ihm zu und gerate vollends in Verzückung als wir oben auf der Dachterrasse unser Mittagessen genießen: Malai Kofta, eine vegetarisches Gericht aus Kartoffeln und Gemüsen – einfach nur köstlich…

Mehr folgt im nächsten Post hier im Blogbuch….

About Reiserobby

Robert Niedermeier, Journalist (Reise, Lebensart (Food), Gesellschaft)
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