DomRep – Punta Cana, Santo Domingo und Saona

Dominikanische Republik

Großes Kino in der Karibik

Strände in Hülle und Fülle bietet Punta Cana in der Dominikanischen Republik seinen Urlaubs-Gästen, die mit etwas Glück verbogene Schätze am feinen Sandstrand finden können. Abtauchen auf der Insel Saona inklusive. Doch auch die Großstadt-Diva Santo Domingo verdient die Aufmerksamkeit der Touristen.

Sanft säuselt Meeresrauschen im Rhythmus der Wellen, die an den Strand von Punta Cana branden. Es klingt wie Musik in den Ohren von Melanie Hagen. Die Ostküste der Dominikanischen Republik bietet die Bühne für das immer währende Konzert. Tropisch warmer Wind und das Meer sind die Musikanten, welche die junge Schauspielerin begleiten. Barfüßig schlendert die Berlinerin durch den hellen, feinkörnigen Sand. „Ich habe in meiner Freizeit jede Gelegenheit für einen Strandspaziergang beim Schopfe gepackt“, erzählt die ausgebildete Sängerin und Tänzerin. Gerne erinnert sie sich an ihre Zeit im Musical-Ensemble auf einem Kreuzfahrtschiff zurück. „Seitdem bin ich Fan“, sagt Melanie. Die Ozeanriesen legen im Hafen von La Romana an. Von dort aus erkunden Kreuzfahrt-Touristen aus aller Welt die populärste Urlauber-Region  Punta Cana am Ostzipfel der zweitgrößten Karibik-Insel Hispaniola. Geografisch gehört das vielfältige, über 78.000 Quadratkilometer messende Eiland zu den Großen Antillen. Im Westen liegt das französischsprachige Haiti, im Osten die Dominkanische Republik. „Punta ist das spanische Wort für Spitze und Cana der Name der heimischen Fächerpalmen“, erklärt Melanie den Namen der bezaubernden Landzunge.

Grüne Palmwedel, weißer Strand und das blaue Meer

Cana-Fächerpalmen bei Punta Cana, Foto: Robert Niedermeier

Cana-Fächerpalmen bei Punta Cana

Am Playa Bávaro erreichen Gleitschirmflieger von Motorbooten gezogen imposante Höhen. Doch selbst aus der Vogelperspektive lässt sich die über vierzig Kilometer ausgedehnte Traumstrand-Kulisse nicht komplett überblicken. Cap Cana, Cabeza de Toro, Bávaro, El Cortecito, Arena Gorda, Macao und Uvero Alto heißen die von 30 Meter breiten Stränden eingerahmten Küstenabschnitte. Fast vier Millionen Urlauber kommen jährlich ins Ferienparadies. Über 60 Hotelanlagen verbergen sich hinter den Palmenwäldern in unmittelbarer Nähe zum nahezu weißen Sandstrand. Es dominieren schicke Ferienanlagen mit wenigen Etagen. Deutlich erkennen die an bunten Schirmen baumelnden Gleitschirmflieger das 30 Kilometer lange, zum Bilderbuchstrand parallel verlaufende Korallenriff. „Es ist das längste der Dominikanischen Republik“, sagt Melanie. Die Wedel der Cana-Palmen wiegen sich hinter ihr im Wind, wechseln im Spiel aus Sonnenlicht und Schatten fortdauernd die grünen Farbtöne. Beim Blick hinaus auf die See beschreibt die Künstlerin eine Vielzahl von Blautönen: Kobaltblau, himmelblau, stahlblau und türkis leuchtet das Meer entlang der gesamten Küste. „Je nach Tiefe des Meeres, spiegelt sich der Himmel in unterschiedlichen Farbnuancen auf der Wasseroberfläche wider, wo die Korallenlandschaft nah ist, leuchtet die See wie blauer Bernstein“, schwärmt die blonde junge Frau und erfreut sich im gleichen Maße am kunterbunten Angebot der Strandhändler.

Halbedelstein Larimar: Kleine blaue Steine am Strand

Vanille und Zimt-Produkte als Mitbringsel

Vanille und Zimt-Produkte als Mitbringsel

In einer der ordentlich aufgereihten Bambusholz-Hütten bietet auch der heitere Händler Pedro Jiménez allerlei Textilien, Modeschmuck und hübschen Tand feil. Im schönsten Türkis betört besonders der Halbedelstein Larimar. Pedro selbst trägt eine Halskette mit dem rund geschliffenen glänzenden blauen Pektolithen, der wie der Dominikanische Bernstein ausschließlich auf Hispaniola zu finden ist. „Die habe ich selbst gesammelt“, flunkert Pedro. Tatsächlich spülen die Wellen die kleinen blauen Steine an die Strände von Punta Cana. „Mit geübten Blick und viel Glück“ könne man die Steinchen erspähen, meint Pedro. Erst seit den Achtziger Jahren bearbeiten Manufakturen in Puerto Plata den Exportschlager. Bereits die Ureinwohner sollen die Schmucksteine geschätzt haben: „Doch erst 1974 haben die Dominikaner gemerkt, welchen wertvollen Schatz sie neu entdeckten“, sagt Pedro, packt einen Ring in einen weißen Papierumschlag und übergibt ihn der neuen Besitzerin. Melanie ist ein echter Shopping-Profi. Nicht schüchtern verhandelt sie geschickt und bindet sich zudem ein neu erworbenes farbenfrohes Baumwolltuch als dekorativen Sonnenschutz in ihr langes Haar.

Santo Domingo: Einkaufs-Eldorado in der Fußgängerzone El Conde

Santo Domingo: Abseits der Altstadt, Foto: Robert Niedermeier

Santo Domingo: Abseits der Altstadt

„Anders als die meisten Regionen der Karibik, ist die Dominikanische Republik toll zum Einkaufen“, lobt Melanie. Supermärkte, Apotheken, Modeboutiquen und Freizeitsportbedarf-Läden finden Touristen direkt innerhalb oder in unmittelbarer Nähe ihrer weitläufigen Urlauberrefugien. Das ist komfortabel. „Noch spannender ist ein Hauptstadt-Bummel“, empfiehlt Melanie und sagt: „Santo Domingo ist die schöne Diva der Insel.“ Hauptstädter Yoan Felipe kann das bezeugen: „Wir haben den größten Hafen der Republik und die gesamte Altstadt wurde 1990 zum Unesco-Weltkulturerbe ernannt“, prahlt der Übersetzer stolz. Der freiberufliche Guide und Englischlehrer studierte auf der ältesten Universität von ganz Amerika, jobbte nebenher im barocken Palast Alcázar de Colón. Heute ein Museum, früher Sitz der spanischen Vize-Könige. „Alle Attraktionen liegen in nur wenige Fußminuten voneinander entfernt“, preist Yoan. Die Santa Maria-Kathedrale gehört dazu, obwohl die Arbeiter 1540 ihre Schaufeln fallen ließen, um sich stattdessen auf Goldsuche zu begeben. „Reich wurden die wenigsten“, erzählt Yoan, doch dafür sei die im gotischen Stil errichtete Kathedrale 500 Jahre später als „unvollendete Schönheit“ berühmt. Denn nach wie vor steht das sakrale Bauwerk ohne Glockentürme da. Über im hellen Beige gepflasterte Kopfstein-Gassen führt Yoan an herrschaftliche Stadtvillen, reich verzierten Brunnen, Arkaden, Museen, noblen Restaurants und Hotels vorbei. Ein wahres Einkaufs-Eldorado tut sich hinter dem Parque Colón in der Fußgängerzone El Conde auf. Abends tauchen Scheinwerfer die Prachtbauten der Zona Colonia in ein güldenes Licht und Merengue-Musik hallt entlang der Malecón. Die Uferstraße der 3-Millionen-Einwohner-Metropole wird zur Tanzfläche: „Meine Landsleute lieben das Tanzen. Egal, ob die Musik aus Kiosken, Freiluft-Restaurants oder aus vorbeifahrenden Autos hallt, sie tun es an der Strandpromenade auch spontan.“

Ausflug ins Paradies zum Nationalpark del Este auf die Insel Saona

Unterwegs zwischen Punta Cana und Higüey, Foto: Robert Niedermeier

Unterwegs zwischen Punta Cana und Higüey

Knapp 200 Kilometer weiter westlich lauscht Melanie dem Klang der Wellen und erwartet Tauchlehrer Mario Pereria. Ringsherum herrscht Urlauberalltag: Übers Baden und Plantschen bis hin zum Surfen und dem Schaukeln über die Wellen in Ausflugsbooten, gelben Kajaks oder blauen Katamaranen reichen die touristischen Aktivitäten. Die unberührte Natur der Insel Saona ist jedoch das gemeinsame Ziel von Melanie und Mario. Raus aus dem Resort bei Punta Cana geht’s im Geländewagen über schmale Straßen und Lehmpisten Richtung Süden. Entlang des Naturreservats und Nationalparks del Este erstrecken sich Mangrovenwälder bis zum Horizont. Reiher und Fregattvögel fliegen am blauen Himmel vorüber und am Boden halten schwerfällig torkelnde Pelikane an Seenufern nach einer Mahlzeit frischem Fisch Ausschau. Am Playa Bayahibe angelangt besteigen beide den ausgebuchten Ausflugs-Katamaran. Dominikanischer Rum wird bereits am Vormittag serviert. Das verleiht der Stimmung an Bord noch mehr Auftrieb, obwohl die karibische Musik dem munteren Trupp bereits ordentlich Schwung verleiht. „Du kannst der Crew beim Hissen der Segel helfen“, animiert Mario seine Begleiterin. Während ihr der Fahrtwind auf hoher See ins Gesicht weht, genehmigt Melanie sich jedoch lieber im Schatten der weißen Segel einen kühlen Drink. Das Katamaran gleitet auch ohne ihre Hilfe über die Wellen. Eine Stunde später ist die kaum bewohnte Insel in Sichtweite. „Wer auf Saona leben möchte, muss entweder im Naturschutzgebiet geboren oder mit einem Einheimischen verheiratet sein“, lächelt Mario. Hotels gibt es keine. Am Strand von Catuano betreiben die Insulaner lediglich einige bunt bemalte Verkaufsstände. „Für wenige Pesos kann man sich massieren lassen“, klärt Mario auf. Die meisten Angereisten lassen sich in Catuano verwöhnen oder aalen sich am nahezu leeren und weißen Sandstrand von Canto de la Playa in der karibischen Sonne. Einer Mangroven-Krabbe ist es zu warm, krabbelt lila-schwarz glänzend über den feuchten, feinen Sand und verschwindet in der weißen Gischt.

Unterwasserwelten: Mario reicht Melanie die Taucherbrille

Tote Fische auf dem Markt in Higüey i, Foto: Robert Niedermeier

Tote Fische auf dem Markt in Higüey i

„Es sind die Wellen, die den Sand so fein machen“, sagt Mario, greift eine Handvoll des zuckerfeinen Urlaubertraums und lässt den Karibik-Sand von einer Brise davon tragen. Seit Urzeiten mahlen die Kräfte des Atlantiks unentwegt grobe Steine zu mikroskopisch kleinen Sandkörnern. „Überall mischen sich auch fein geriebene Muschelschalen in den weichen Sand: „Das macht den Sandstrand so hell“, weiß Mario: „Schau genau hin, es glitzert bunt.“ Das liegt am Perlmutt, aus dem das Innere der pulverisierten Muschelschalen besteht, welches in Pastellrosa, Himmelblau und Grün schimmert. Dennoch strahlt der Sandstrand einheitlich hell im Sonnenschein. Das klare Wasser lässt derweil tief blicken. Mario reicht Melanie die Taucherbrille, hilft galant in die Schwimmflossen, befestigt den Schnorchel und führt ins warme Nass. Das intakte Ökosystem bietet einer Vielzahl von Korallen und farbenfrohen Fischen eine paradiesische Heimat. Gelbe Franzosen-Grunzer schwimmen in Schwärmen umher, ein schwarz-weiß gestreifter Zackenbarsch hält nach Beute Ausschau. Davon findet der hübsche Räuber mit dem orange leuchtenden Hals reichlich. Kleine Krebse, Seeigel, Schnecken, Garnelen und Muschel bewohnen die Nischen der Korallenwelt. „Das Unterwasser-Panorama ist wie eine Kino-Leinwand, gestochen scharf“, beschreibt die Berlinerin ihr Erlebnis an dem Ort, wo Szenen aus „Fluch der Karibik“ gedreht worden sind. „Kein Wunder, es ist traumschön“, zeigt sich Melanie auch bei ihrem bereits dritten Besuch auf der einsamen Insel über die Erfolgsfilm-Kulisse begeistert. „Saona ist mein Favorit“, stimmt Tauchprofi Mario zu.

Persönliche Hitliste: Pure Tropenstrand-Idylle im Takt der Wellen

Die persönliche Hitliste von Mario birgt noch weitere schöne Flecken Erde rund um Punta Cana. Etwa den malerischen Fischerort El Cortecito mit seinen kleinen Restaurants und dem Naturstrand. „Ideal zum Schnorcheln“, findet Mario, der gleichwohl für den belebten Strand von Bávaro einen Tipp fürs Abtauchen parat hält: „Am Strandabschnitt vom Riu Resort Punta Cana liegt das 127 Meter lange Schiffswrack Wrack Astron.“ In den Fünfziger Jahren gesunken, ist der damals unter russischer Flagge geführte Frachter heute eine Unterwasser-Attraktion. Zurück an der Meerwasser-Oberflähe bietet sich auch hier pure Tropenstrand-Idylle und der Takt der Wellen liefert frei Haus die Hintergrundmusik. Die Schauspielerin Melanie jauchzt: „Das ist immer wieder großes Kino.“

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Robert Niedermeier, Journalist (Reise, Lebensart (Food), Gesellschaft)
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