Red Dot Award
Cheater in Indien haben Witz und Charme
… und manche drücken arg auf die Tränendrüse. Kurz zum Foto: Der roten Punkt auf meiner Stirn habe ich mir am ersten Tag in Indien eingefangen, sieht aus wie eine offene Wunde, hat inklusive Blümchen, guten Wünschen und einem gelb-roten Freundschaftsbändchen, das ich übrigens noch immer am rechten Handgelenk trage, ganze 100 Rupien gekostet. Die umgerechnet 1.30 Euro – immerhin die Hälfte des durchschnittlichen Tageseinkommens eines Einwohners von Mumbai – drückt mein Neffe Andreas einem dreisten Bettelmönch in die Hand. Zumindest gibt der Schmeichler vor, für einen der vielen Hindutempel in der Zigmillionen-Metropole zu handeln.
Donation statt Indiens Gastfreundschaft
Der Typ in Orange mit dem bunten Körbchen spricht mich also im Touristen-Fangort-Gebiet rund um das “Gate of India” am Ufer des total verdreckten Arabischen Meeres an. Er heißt mich herzlich in seiner Heimat willkommen, malt mir lächelnd den Punkt auf die Stirn, bindet mir, begleitet vom englischen Singsang voller Glücks- und Gesundheitswünschen, das Bändchen an, schenkt mir knusprig Süßes, aus Zucker und Milch hergestellt, und legt mit sanfter Geste zärtlich eine gelb-orange Blumenblüte in meine geöffnete Hand. Fest davon überzeugt, der Gute mache das aus lauter Nettigkeit und allumfassender Liebe, habe ich mich, da frisch in Indien eingetroffen, vom ganzen Herzen sehr darüber gefreut. Besonders, weil wir am Abend zuvor auf einen doofen Taxitrick am Flughafen reingefallen sind. “Wie schön – Indische Gastfreundschaft”, denke ich noch beseelt als die Semi-Glatze unweit des Taj Mahal Luxus-Hotels harsch die “Donation” einfordert….
Fortsetzung folgt…
Wie alternde Damen sich aus lauter Armut für Touristen zum Zirkusäffchen machen müssen und die dramatische Story von Rahul, der sich nichts sehnlicher wünscht als eine eigene Shoe Shine Box…