Splatter, Gischt und Sonnenschein: Musste gerade daran denken, wo und wie Aphrodite laut uralten Legenden gezeugt worden ist. Udo Weisner (Jo Igele Reiseblog) hat mich daran erinnert, als ich seinen Post zum Thema “Baden, wo einst Aphrodite dem Meer entstieg” erspähte. Nun, in Paphos war ich zwar auch schon einmal, aber dort ist Aphrodite lediglich als bereits fertige Schönheit dem Mittelmeer entstiegen. Die Göttin wurde aber ganz “normal” gezeugt: Das Wo ist in der ganzen Geschichte ja noch ausgesprochen schön, aber wie das vonstatten ging – ui ui ui…
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Doch erst einmal ein harmloser Artikel-Textauszug zum Thema “Himmel und Hölle” (Cennet ve Cehennem), für dessen Autorenschaft ich mich verantwortlich zeichne: “Himmel und Hölle sind Nachbarn. Vor allem aber die türkischen Kosenamen der Korykischen Grotten. Die »Hölle« misst 128 Meter Tiefe. Der Durchmesser der kupferrot, schwarz gesprenkelten Felsengrotte beträgt 50 Meter und gegenüber erstreckt sich der 100 Meter ins Erdreich klaffende, üppig mit Grün aufgefüllte »Himmel« – über eine Länge von 200 Metern. Unweit der Küste von Narlikuyu fand die altgriechische Mythologie der Schönheitsgöttin Aphrodite ihren Anfang, erzählt Reiseleiter Davut. 290 Stufen führen hinunter in die Tiefe zu einer kleinen christlichen Kapelle. Wer gut hinhört, der vernimmt das Rauschen des unterirdischen Flusses. Aber: »Die Zeit drängt«, entschuldigt der Reiseführer, denn außer Naturschönheiten, können in Kilikien noch 200 antike und für die Geschichte des Christentums bedeutende Stätten besucht werden.” Und so weiter und so fort. Aber: Was für eine deftige Splatter-Orgie dort tatsächlich stattgefunden hatte, als die altgriechische Mythologie der Schönheitsgöttin Aphrodite ihren Anfang nahm, wurde nicht nur auf Reise & Preise geflissentlich ausgelassen, sondern auch im Tagesspiegel und weiteren Veröffentlichungen explizit nicht erwähnt. Schade eigentlich.
Himmel und Hölle: Die buchstäblich brutale Wahrheit
Bei meiner Recherche-Reise entlang der östlichen Südküste der Türkei begleitete mich jedenfalls der sehr belesene Gelehrte und Fremdenführer Davut Oguzcan: Er schilderte mir recht drastisch und bis ins letze böse Detail wie es laut den antiken Überlieferungen in den Korykischen Grotten hergegangen ist: Dort hausen damals Giganten. Einer davon ist Kronos. Seine Mutter Gaia stiftet ihn an, seinem Vater Uranos (Der Himmel in Göttergestalt) die kompletten Genitalien abzureißen.
Autsch – kurz durchatmen: Das Gemächt landet bei Narlikuyu ins Nasse
Kronos erledigt das kurzerhand und schmeißt das ganze Gedöns aus menschenähnlichen Gefäßen rücklings über die “Himmel und Hölle” hinweg ins Mittelmeer bei Narlikuyu. Dort im salzigen Nass, im weitem Meer zwischen der heutigen Türkei und Zypern, vermischt sich Uranos’ Blut, Sperma und Fleisch unter sengender Sonne mit der Gischt auf den Wipfeln der Wellenkronen. Aphrodites Geburt ward also angeleitet und die Göttin “der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde gelangte bei Paphos letztendlich an die zypriotische Küste. Doch heute, im Hier und Jetzt und kurz vor Mitternacht, bald beginnt die Geisterstunde, frage ich mich: Will man da wirklich noch baden? Huch, jetzt bekomme ich doch glatt ‘ne Gänsehaut. Gruselig, diese Götter, Titanen und Giganten. Die hätten damals gefälligst mal an uns Reiseliebhaber denken sollen. Unverschämtheit.