Mallorca – Land-Finca versus hippes Trend-Design-Hotel, was ist wahrer Luxus?

Mallorca

Finca versus Hotel

Der perfekte Urlaub beginnt mit der Wahl der Unterkunft. Die beiden Journalisten Honke Rambow (fühlte sich gastlich aufgehoben in der Finca Son Bleda) und Robert Niedermeier (wurde bestens im Hotel Portixol bedient) haben ganz Unterschiedliches ausprobiert. Ein Trend-Hotel und eine klassisch-luxuoriöse Finca im direkten Vergleich. Was das stylishe Hotel Portixol mit umfassenden Service wett macht, holt die geschmackvolle Finca Son Bleda mit persönlicher Atmosphäre auf.Text: Honke Rambow, Robert Niedermeier, Fotos: Dennis Yenmez/ Stephan Fengler

Ein Zuhause auf Zeit

Finca Son Bleda: Entspannung ist Luxus

Der Besitzer des Fincahotels – Dieter Rahmel

Der Besitzer des Fincahotels – Dieter Rahmel

Internationales Top-Design, Hightech-Bad, ausgedehnter Spa-Bereich, Ayurveda-Spezialistin im Haus, moderner Fitness-Raum – alles tolle Sachen, aber für mich im Urlaub nicht wirklich wichtig. Schon auf der schmalen Serpentine, die von Sóller hinauf ins Tramuntanagebirge führt, spuüre ich, wie Job und Alltag immer weiter verschwinden. Irgendwann erscheint zwischen den Olivenbäumen und Zypressen das Fincahotel Son Bleda auf dem Bergrücken – ein Rest Abenddämmerung lässt das Klostergebäude aus dem elften Jahrhundert rötlich schimmern. Da beginnt der Urlaub. „Schön, dass Sie da sind. Sie kommen genau richtig“, werde ich am schmiedeeisernen Tor empfangen, „das Abendessen ist gerade fertig.“ Der Besitzer des Fincahotels – Dieter Rahmel – kocht an diesem Abend selbst. In der Hauptsaison, wenn alle elf Maisonetten und Suiten belegt sind und das Gartenrestaurant „Jardin“ geöffnet hat, übernimmt Koch Luis. Jetzt serviert Rahmel sein köstliches Menü an einer langen Tafel im Wohnbereich der Finca, so kommt man gleich ins Gespräch. Und nach kurzer Zeit ist das Gefühl da, ich wäre bei guten Freunden eingeladen. Dieter Rahmel stammt aus Köln und weiß genau, wie man Stil und rheinische Gastfreundschaft verbindet. Acht Jahre dauerte es, bis aus dem völlig verfallenen Kloster das Fincahotel Son Bleda wurde. Und in jedem Detail steckt eine Geschichte, die Rahmel gerne erzählt. Die Kunst an den Wänden stammt aus der Zeit, als er in den 80ern eine Galerie in Köln führte, die herrliche Orangenmarmelade zum Frühstück kocht er selbst ein aus Früchten, die im eigenen Garten reifen. Und beim abendlichen Wein holt er schon mal einen historischen Folianten aus dem Regal, den er bei der Renovierung entdeckte – eingemauert in einer Wand. Schon nach der ersten Nacht fühlt sich Son Bleda nicht mehr wie ein Hotel, sondern ein Zuhause auf Zeit an. Wann immer ich Lust auf einen Kaffee oder Wein habe oder einen Tipp für einen Ausflug brauche: Ich rufe nicht eine Rezeption an – die es hier gar nicht gibt –, sondern finde Dieter Rahmel im Büro oder der Küche, der sich persönlich um mich kümmert und genau weiß, welches Restaurant oder Museum in der Umgebung zu mir passt. Zum Abschied frage ich Dieter Rahmel nach seinem Alter. „61“, antwortet er selbstbewusst. Ich bin überrascht. So jung hält einen Menschen wohl nur die Gewissheit, seinen Gästen die perfekte Entspannung zu schenken.

Ein Zuhause auf Zeit: Finca Son Bleda, Mallorca, Foto: Dennis Yenmez

Ein Zuhause auf Zeit: Finca Son Bleda

Schickes Luxus-Design

Hotel Portixol: Servicestark im Trendviertel

Wurde zum Wahrzeichen des Trendviertels von Palma de Mallorca: Hotel Portixol, Foto: Stephan Fengler

Wurde zum Wahrzeichen des Trendviertels: Hotel Portixol

Sandra Gonzales Lara heißt die junge Chefin der Rezeption. Eine Frau, die ihren Job in Mallorcas Hauptstadt mit Perfektion erledigt. Sie lächelt und heißt mich freundlich im Hotel Portixol willkommen: „Ich freue mich, ihre Wünsche erfüllen zu dürfen“, sagt sie. Nichts anderes erwarte ich von ihr. Das Ambiente ist schick. Auch die große Fischskulptur im Foyer fügt sich dem Gebot von Form und Funktion und schirmt den Fahrstuhleingang von der bequemen Sitzgruppe ab. Ringsherum ergänzen skandinavische Design-Ideen die weiß lackierten Holzvertäfelungen, die wie ein optisches Echo alter Hafenromantik die Wände zieren. Frau Lara reicht mir eine Plastikkarte – meine Zimmerschlüssel –, begleitet mich zum Fahrstuhl und ins dritte Stockwerk: „Bitte schön,  ihr Zimmer, mit Blick auf die Bucht.“ Gut so! Das maritime Panorama umfasst die Kathedrale, Palmas Altstadt und die lebhafte Szenerie auf der Hafenpromenade von Portixol. Mein Hotel und das schmucke Stadtviertel sind populär. Entlang der palmengesäumten Küstenstraße grüßen sich Jogger auf dem Weg in die Innenstadt. In der Nachbarschaft warten Taxis vor den renovierten Fischerhäusern, in denen sich angesagte Lokale ansiedelten. An diesem schönen Sonntag flanieren die Hauptstädter, steigen vom Auto ins Boot oder sitzen draußen im Szenerestaurant. Lässiger Luxus auch im Zimmer: Schreibpult, Designer-Radio, die Wände und die Laken auf dem großen Bett – alles weiß. Auch im Bad herrscht Klarheit: Ins Auge fallen die minimalistischen Armaturen aus poliertem Stahl und das feine Bodenmosaik in blau-grünen Farbtönen. Praktisch: die flauschigen Handtücher,  Bademäntel, Flip-Flops und Flakons mit feinen Cremes und Wasch-Gels. Wäre ich ohne Koffer angereist – das Wichtigste wäre da. Service, der den Urlaub perfekt macht. Die einwandfrei funktionierende W-LAN-Verbindung wirkt ebenso beruhigend wie der gute Ruf des Hotel-Restaurants. Leider fehlt die Zeit für die Gourmetküche, die kleine Karte der Hotelbar muss reichen. Auf der sonnengefluteten Terrasse speisen Gäste an den Nachbartischen Pastavariationen aus dem Wok – zumeist geschickt mit Holzstäbchen. Mein Hamburger schmeckt erwartungsgemäß grandios – und die Cola ist eisgekühlt. Alles ist perfekt. Ich genieße mein sichergestelltes Wohlbefinden, morgen zahle ich die Rechnung. Denn das erwartet Sandra Gonzales Lara von mir.

Klares Raum-Design: Hotel Portixol

Klares Raum-Design: Hotel Portixol

About Reiserobby

Robert Niedermeier, Journalist (Reise, Lebensart (Food), Gesellschaft)
This entry was posted in Hotellerie and tagged , , , , , . Bookmark the permalink.

7 Responses to Mallorca – Land-Finca versus hippes Trend-Design-Hotel, was ist wahrer Luxus?

  1. Wilfried Auen sagt:

    Hallo lieber “reiserobby” alias Robert Niedermeier.

    Habe soeben mal Deine Berichte über Son Bleda und Portixol gelesen. Auch ich denke, dass Mallorca einen gehobeneren Tourismus verdient hat. Ich liebe diese Insel, die ja nur knapp eine Stunde Flugzeit von meiner “Heimat” Madrid entfernt liegt. Ich habe seinerzeit meinen 65.Geburtstag mit all meinen spanischen Freunden und meiner deutschen Familie in der Hauptstadt Palma gefeiert. Es war eine rauschende Ballnacht eine Woche vor Weihnachten mit einheimischen Travestie-Künstlern und Ausflug im gecharterten Bus in die Berge, dass man noch heute von diesem Ereignis spricht.
    Inzwischen bin ich als ehemaliger Lufthansa-Angestellter vom Flughafen Madrid pensioniert und bin immer wieder nach Palma geflogen, wann immer ich meine mallorquinischen Freunde besuchen wollte.
    Im Augenblick bin ich mehr auf dem Italien-Trip, da mich dieses Land mit seinen Kunstschätzen so sehr fasziniert.

    Als “reiserobby” bist Du ja sehr aktiv und man könnte sich wirklich an Deinen Berichten orientieren, falls man verreisen wollte. Bereichernd sind sie allemal ! Nur bin ich mit fast 72 schliesslich zu alt, um mehr als 2 bis 3 Stunden Flugzeit wegzustecken und beschränke mich nur noch auf europäische Ziele. Mein schönes Zuhause hier in den Guadarrama-Bergen geniesse ich auch immer häufiger und zwischen meinen Reisen werden die Abstände länger.

    Ja und dann halte ich Deine Kommentare bei “queer” immer für äusserst ausgewogen und unaufgeregt. Nebenbei sollte ich auch erwähnen, dass Du einer der Wenigen bist, welche die Rechtschreibung und den Stil unserer deutschen Muttersprache einwandfrei beherrschen, was nun wirklich keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Dein Verzicht auf die bekannten Füll- und Modewörter sprechen mich jedesmal besonders an, wenn ich Deine Stellungnahmen lese. Aber das mag auch wieder so ein Tick von mir sein, den besonders viele junge Leute gar nicht mehr verstehen, weil man in dieser Zeit keinen besonderen Wert mehr darauf legt.

    Kurz und gut: Da ich heute einige kommentare über Religionen mit Dir ausgetauscht habe, bin ich gleichzeitig auf Deiner Seit fündig geworden und habe Dich wegen Deines Familiennamens Niedermeier mal schnell als gebürtigen Bayern ausgemacht, der nun in Berlin lebt, wo ich gerade vor 10 Tagen eine Nacht verbracht habe, um mit meiner Nichte und meinem Neffen im türkischen “Hasir” in der Oranienburger Str. 4 zu speisen, das Du sicher kennst. Sie leben beide in Berlin, sind aber Norddeutsche wie auch ich, der ich 1941 während eines anglo-amerikanischen Bombenangriffs in Wilhelmshaven geboren bin.

    Ich sende Dir herzliche Grüsse und freue mich schon auf Deine nächsten Kommentare bei “queer”.

    Wilfried Auen (gatopardo)

    • Reiserobby sagt:

      Hey, ein Fanbrief, wie lieb 😉 Bin aber nur ein halber Bayer väterlicherseits, ich wurde im Ruhrgebiet geboren, bin dort auch aufgewachsen und erst 2003 weggezogen. Vielen Dank nochmals und schau ab und an wieder hier vorbei. Bestens Robert

      • Wilfried Auen sagt:

        Mach´ich doch gerne, denn die eine oder andere Anregung zum Reisen kommt dabei von alleine.
        Lieben Gruss Wilfried

        • Brigitte Verdnikov sagt:

          Wilfried Auen, kannst du dich an eine Brigitte Ruge in der ersten Klasse erinnern in Wilhelmhaven?

          • Wilfried Auen sagt:

            Das gibt´s doch nicht !
            Sehe erst heute ganz zufällig auf diesem ungewöhnlichen Weg über “reiserobby” , dass Du hier geantwortet hast. Aber sicher erinnere ich mich an eine Brigitte Ruge in Wilhelmshaven, mit der ich in einer Klasse in der Grundschule Ende der 40er/Anfang der 50er Jahre gewesen sein muss ? Waren Deine Eltern nicht Inhaber des Lichtspielhauses “Schauburg” ?
            Gehe jetzt mal direkt im Internet auf Deinen neuen Namen Verdnikov und vielleicht kommen wir ja in Kontakt.

  2. Wilfried Auen sagt:

    Hallo Robert,

    wie Du siehst, so hat sich auf dieser Seite eine Schulkameradin von 1948 aus der ersten Grundschulklasse gemeldet. Witzig auch die Tatsache, dass ich mich ebenfalls haargenau an Brigitte Ruge erinnern kann, wie Du schliesslich aus meinem letzten Kommentar ersehen kannst. Du musst diesen Kommentar ja auch nicht öffentlich machen, aber ich bitte Dich nur, meine e-mail-Adresse an Brigitte Vernikov (ihr neuer Name) zu übermitteln, denn Du musst doch ihre Daten gespeichert haben, wenn sie hier kommentiert hat ?
    Es ist mir leider nicht möglich, sie über andere Seiten zu erreichen, weil ich sie nirgends finde.
    Vielen Dank im Voraus und herzliche Grüsse Wilfried (“gatopardo” bei QUEER.de)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert