Zivil-Courage in Ton und Farbe. Die Proteste in Beirut eskalieren zur Revolution, Bürger gehen wenige Tage nach der Explosionskatastrophe gegen das Militär eines diskreditierten Regimes vor. Wütende Protestierende reißen ihren Mut zusammen, gegen eine hochgerüstete Armee, die im Dienste der korrupten Regierungskompilzenschaft eines gescheiterten Staats, die eigene von tödlicher Misswirtschaft hart getroffene Bevölkerung attackiert. Ein Soldat der libanesischen Armee wirft eine Tränengas-Granate in Richtung der filmenden Person und weiteren Demonstranten; ein einzelner Mann im Bild dreht sich Richtung Kamera und ruft beherzt zur Gegenwehr. Die Menschen solidarisieren sich spontan, im Nu bildet sich eine vor Zorn rasende Menschenmenge, die einer Druckwelle gleich losstürmt. Unaufhaltsam in Richtung des Militäraufmarsches. Mit der Kraft der Verzweifelten. Lauthals mit Gebrüll gegen den Staat – das Ziel ist der Sturz des kompletten Regierungsapparats.
Alles beim Alten im Libanon: Korruption und Clanwirtschaft
Die Revolution blieb aus nach der Explosion im Hafen. Ein Jahr später wird Beirut von Milizen ausgebeutet oder beschützt, je nach Perspektive. Kleptokratie und Nepotismus halten das gesamte Land im Würgegriff am Leben. Das ZDF-Auslandsjournal berichtet über einen libanesischen Staat am Boden und eine Millionenstadt in der größten Krise seit Jahrhunderten.
Aufstand im Libanon: This time, we’re not going anywhere…
This time we’re not going anywhere pic.twitter.com/tIqukej8IH
— Nizar Hassan || نزار حسن (@Nizhsn) August 8, 2020
Galgen – vorerst nur symbolisch – errichtet. Bürgerkrieg droht!
Ein revolutionärer Bürgerkrieg, wenn die politisierte Nepotismus-Mafia nicht bedingungslos kapituliert, scheint unvermeidbar. Die Menschen haben ihre sogenannten “Volksvertreter” endgültig satt. Der totale Vertrauensverlust manifestiert sich sich im Libanon konkret im schieren Hass auf die korrumpierte Spitzenpolitik. Am Samstagnachmittag (08.08.2020) zeigten Demonstranten ihre Verachtung und Wut auf die Verantwortlichen des Ammonium-Nitrat-Desasters im Hafen von Beirut. Entlang der Hafenpromenade errichteten Beiruter Bürger Galgen mit Pappfiguren der führenden Politiker des Landes am Mittelmeer. Vorerst nur eine symbolischer Aufruf, die Hisbollah und Kameraden auf Erden mit drakonischen Strafen zu richten. “Auf Bildern des libanesischen Senders MTV war zu sehen, dass einige der Protestierenden versuchten, eine Absperrung in Richtung des Parlaments zu durchbrechen, auch wurden Steine geworfen. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Aus den Reihen der Demonstranten waren außerdem Sprechchöre zu hören, unter anderem “Revolution, Revolution” oder “Das Volk will den Sturz des Regimes”. Laut Nachrichtenagentur Reuters waren auch Banner mit dem Inhalt “Verschwindet, ihr seid alle Mörder” zu sehen, während die Agentur AP von symbolischen Schlingen berichtete, mit denen Politiker und Beamte wegen der tödlichen Explosionen erhängt werden sollten.” (Tagesschau.de)
Hisbollah-Terrorismus: Gezielte Scharfschützen-Anschläge auf Zivilisten
Weiland Komplizen des von Hisbollah dominierten Regimes Jagd auf Zivilisten machen, schreibt Tagesschau.de: “Medien berichten, dass Demonstranten zahlreiche Regierungsgebäude gestürmt haben – darunter das Energieministerium, das Handelsministerium, das Wirtschafts- und das Umweltministerium. Auch das World Trade Center soll besetzt worden sein.” Offiziellen Angaben zufolge, sind heute über 100 Demonstranten verletzt worden, ein Polizist sei bei den Unruhen im Dienst ums Leben gekommen. Wieviele Tote und Verletzte aufs Konto der von Hezbollah befehligten Heckenschützen gehen, ist am Abend vom sogenannten “Samstag der Rache” unbekannt.
August 8—#Beirut, #Lebanon
Scenes of #Iran-backed Hezbollah forces opening fire on protesters. pic.twitter.com/ws9dxIuIb9— Heshmat Alavi (@HeshmatAlavi) August 8, 2020