Zeiten ändern sich
Anmerkungen zur Reisereportage “Fado mit Ausblick”
Die Krise belastet Lissabon, Portugal im dritten Jahr der Rezession: 2010 erschien im Reise Journal (WAZ) und in weiteren Reiseteilen von deutschen Tageszeitungen eine Art Doppelporträt über Fadista Telmo Pires und Portugals Hauptstadt Lissabon. Einige Monate später folgte u.a. ein Reise-Report und Künstlerporträt in der Siegessäule. Einiges hat sich seitdem verändert: Im Jahr 2012 ist Telmo Pires neues Album Fado Promessa (Traumton Records Berlin) erschienen, das komplett in Lissabon produziert und bei einem Berliner Label veröffentlicht worden ist. Im Gegensatz zur damaligen Lage hat sich aber auch die Wirtschaftskrise verschärft und trifft Portugal besonders hart.
“Gastarbeiter” von einst, die Arbeitgeber von Heute
Gleichzeitig erlebt das ferne Angola einen regelrechten Ölboom. Statt armen afrikanischen Tagelöhnern begegnet man heute immer mehr reichen Angolanern beim Shopping in der Innenstadt von Lissabon. Aus den “Gastarbeitern” von einst, wurden in kürzester Zeit die Arbeitgeber von Heute: 100000 Portugiesen sind in den vergangenen Monaten in die ehemalige Kolonie Portugals ausgewandert. Für viele Portugiesen ist Angola die einzige Chance, wieder eine feste Arbeit bei guter Bezahlung zu finden. Das Heimweh wird nagen. Vielleicht jedoch bricht Telmo schon bald zu einer Fado-Tournee gen Afrika auf. Ich bin mir sicher, das ein Konzert von Telmo Pires das Heimweh seiner Landsleute in der Ferne linderte. Denn auch sein neuestes Werk glänzt mit modernen und anspruchsvollen Fado-Interpretationen voller Saudade.
Video zum Titel “Meu Amor”
Aus dem Album “Fado Promessa” (Traumton Records Berlin)