Ausflug zu den geheimnisvollen Maya-Pyramiden von Chacchoben
(Update, August 2021: Verfassung von Yucatan verbietet Homoheiler und hebt Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare per Definition als Bund zwischen zwei Menschen endgültig auf… Update, Juni 2015: Ehe-Verbot für gleichgeschlechtliche Paare fällt in ganz Mexiko) „Küss mich, bevor mein Freund zurück kommt…“, prangt in fetten Lettern auf dem Schild über dem Kopf des ahnungslosen Kreuzfahrt-Touristen. Seine männliche Begleitung hat indes inmitten des bunten Treibens der Event-Kneipe „Señor Frog’s“ den Gang zur Toilette gewagt. Egal, ob Frau oder Mann, Gäste oder Personal, einer nach dem anderen nutzt die Chance, folgt willig der plakatierten Aufforderung und verpasst dem Verdutzen, der allein am Tisch zurückbleibt, einen dicken Schmatzer. Die kokette Szenerie spielt sich an der Costa Maya im mexikanischen Bundessaat Quintana Roo ab. Große Ozean-Liner legen täglich an, schicken die Passagiere auf Landgang, wo sie an rasanten Jeep-Safaris oder spannenden Exkursionen zu den geheimnisvollen Maya-Pyramiden von Chacchoben teilnehmen. Andere decken sich mit Souvenirs ein oder feiern mit viel Tequila. Gleichgeschlechtliche Paare können bereits seit Januar 2012 in der beliebten Urlauberregion den Bund der Ehe eingehen.
Buntes Treiben in Mexikos Bundesstaat Quintana Roo
Patricia Novelo, Aktivistin der Homo-Gruppe „Colectivo Diversidad“ erklärt: „Gleichgeschlechtliche Eheschließung sind möglich, weil im Bundesstaat Quintana Roo die Ehe nicht als Verbindung zwischen Mann und Frau festgelegt ist.“ Vielmehr spreche das Gesetz von „Menschen, die Interesse an einer Eheschließung“ haben. Auf Betreiben der nationalen Tourismusagentur FONATUR wird die Gesetzeslücke genutzt, um solvente LGBT-Personen zu animieren, ihr Hochzeits-Budget an der schönen Karibikküste Mexikos auszugeben. In den quirligen Tourismusorten wie Cancun oder Playa del Carmen, hat sich längst eine rege Queer-Szene etabliert. Die rekrutiert sich auch aus Zugezogenen, die an den Gestaden der Halbinsel Yucatan ihr Geld in der Gastronomie und Hotellerie verdienen. Große Raves, auf denen braun gebrannte US-Amerikaner, Kanadier, Europäer oder Großstadt-Mexikaner ihre Muskeln spielen lassen, finden statt, Clubs und Bars bieten kühle Drinks oder heiße Flirts.
Ruhe und Romantik auf der Insel Cozumel
Wer Ruhe und Romantik sucht, fährt ab Playa del Carmen mit der Fähre auf die Insel Cozumel. Das Taucherparadies ist auch bei Queer-Touristen beliebt. Rita Morales Muñoz leitet das Tourismusbüro auf der mit weiten Sandstränden am azurblauen Meer begnadeten Insel. Muñoz attestiert den Inselbewohnern ein tolerantes Wesen: „In der Gay-Bar „Bachus“ kehren auch Insulaner ein“, erzählt sie in der Inselhauptstadt San Miguel und dippt im Restaurant „La Mission“ ihre Nachos in einer höllisch scharfen grünen Salsa-Soße. Verliebten empfiehlt sie das vom lesbisch-schwulen Reiseverband IGLTA zertifizierte Hotel Playa Azul: „Die richten auch Hochzeitsfeiern am Strand aus.“
Cozumel: „Die Menschen sind sehr weltoffen.“
Unweit des nicht gerade preiswerten Boutique-Hotels betreibt Manuel die Strandbar „Tikinchik“. Der Gute-Laune-Garant mit der auffällig poppigen Brille beschreibt sich als bisexuell und seine Heimatinsel als locker: „Die Menschen sind sehr weltoffen.“ Während der Single sich an einer Macho-Pose versucht, fügt er frech hinzu: „Aber nicht alle sind so sexy wie ich.“