Verbal-Hooligans versus “Terror-Transe”

Medien

Tastatur des Terrors

Mit einem wirren Mix aus Islamo- und Transphobie trumpft der Berliner Kurier heute auf, berichtet sexistisch und verleumderisch von einer Gerichtsverhandlung aus Berlin-Moabit. Die "Terror-Transe" ist ein weiterer Tiefpunkt im Gossen-Journalismus.

Ja, das fetzt: Schleier gleich Terror, die Transe aus Berlin-Moabit kommt voll Psycho rüber, da kloppt der sexistische Verbal-Hooligan doch gerne drauf los, ganz dolle fest auf die Tastatur bis es kracht. Die Berliner Kurier-Kollegen finden sich selbst so unwiderstehlich gewitzt, weil die professionell ausgebildeten Gewalt-Spanner auf die astrein alliterative Kasperle-Kombi “Terror-Transe” gekommen sind. Das kickt und bringt Klicks.

Transphober Pöbel-Auftritt im deutschen Boulevard

Verbal-Hooligans versus Terror-Transe

Verbal-Hooligans versus Terror-Transe

Die Straßen-Journalisten übertrumpfen sich mit ihrem heutigen Pöbel-Auftritt mal wieder selbst. Trampeln derart indifferent auf die Sexualität der Frau herum, dass man gar nicht weiß, wo zuerst mit der Behandlung der klaffenden Wunden zu beginnen ist. Eine “Transe” wird vor Gericht als Frau gedemütigt und im Gerichtsreport zum renitenten Objekt degradiert, zur Herr- oder Frau-Groteske erklärt und entmenschlicht. Der Tenor: Transen sind gestört, gefährliche Irre, gehören weggesperrt. Warum die Angeklagte Franziska L. (51) bereits des Öfteren ausgerastet ist, erfährt der Leser nicht. Infame, transfeindlich motivierte Unterstellungen finden jedoch zu genüge Platz im produzierten Misthaufen aus einer kruden Mischung von islamophobisch insistierten Anspielungen und affektiertem Transenhasserdeutsch. Was eigentlich hat der Prozess mit der geschlechtlichen Situation der inkriminierten Person zu tun? Gewalt gegen Trans*-Menschen ist real, doch der Kurier schmiert erneut das Schreckgespenst von der transsexuellen Gewalt, gerichtet gegen brave Spießbürger an die ohnehin vollgerotzte Verlagshauswand. Dass die Straftaten des neuesten Boulevard-Opfers gar der Selbstverteidigung vor widerlich sexistischen Übergriffen von Passanten und Polizisten geschuldet sein könnten, Gewalterfahrungen und transfeindliche Beleidigungen zum TT*IQ-Alltag gehören, darauf kommen die feixenden Demagogen in ihrem routiniert manischen Eifer natürlich nicht zu sprechen. Fragen nicht mal nach, wie auch – vor lauter hämischer Lache erstickt die Sachlichkeit im boshaften Gegeifer.

Verbal-Hooligans versus “Terror-Transe”: Schreibtischtäter basteln am transphobischen Zerrbild, die Asis draußen auf den Straßen Berlins schlagen  – den Schandmäulern hörig – brutal zu und treten drauf, wenn das blutende Opfer längst am Boden liegt. Vielen Dank dafür.

About Reiserobby

Robert Niedermeier, Journalist (Reise, Lebensart (Food), Gesellschaft)
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