Agrarkultur in Innenstadtbezirken von Millionenmetropolen ist das Thema der Zukunft, um eine nachhaltige Lebensmittelproduktion für die wachsende Stadtbevölkerung sicherzustellen, ohne die Umwelt durch Überdüngung, Raubbau und Zersiedelung vollends zu zerstören. Selbst Milchwirtschaft ist im urbanen Ballungsraum möglich. Die Kuh macht’s
Fast intim: Milch vom Tier zum Menschen geliefert
Im fernen Indien stieß ich beim Bummeln durch einen Stadtteil im Norden der Innenstadt von Mumbai auf einen Milchbauernhof mitten im Trubel der Millionenmetropole. Ziemlich artgerechte Milchproduktion funktioniert also vor Ort beim Konsumenten. Beim Maier in Mumbai wird die Milch der sauber rasierten und schamponierten schwarzen Kühe gekonnt mit Gefühl sanft gemolken, halt gemaiert (homogenisiert), abgefüllt und danach sofort der wartenden Kundschaft verkauft: Der Direktvertrieb ohne Transport läuft fast ohne Umwege vom brav Milch liefernden Tier zum konsumierenden Menschen.
Mit Kot der Milchkühe kochen Kochende auf traditionellen Öfen
Mehrmals am Tag werden die Milchkühe von den Mitarbeitern des Milchbetriebs spazieren geführt. Auslauf muss sein, sonst schmeckte die Mich nicht, meint ein Milchbauer zur Kuhhaltung in der Stadt. Zudem werden die Tiere mehrmals täglich mit schäumender Seife gewaschen. Das gefällt jeder Kuh. Gefüttert werden die Tiere mit Heu und Pellets aus Kraftfutter. Der Clou: Der Kot der Kühe geht als nachwachsender Rohstoff in die lokale Energieversorgung. Das ist gut fürs gesamtgesellschaftliche Karma.Viele Kochende kochen in Mumbai in Privathaushalten und Restaurants schließlich noch auf Öfen, die mit Holz oder eben getrocknetem Kuhkot beheizt werden. Stinkt das? Nein!