David Bowie wird niemals sterben… Let’s Dance

David Bowie

Ich liebe dich

Ich heule mir die Seele aus dem Leib, denn mit David Bowie stirbt auch ein Teil meiner eigenen Identität. Meine große Jugendliebe ist tot. Doch er bleibt - für immer und immer...

Detlef Kuhlbrodt hat es bereits in der taz auf den Punkt gebracht als der Journalist zum Finale seines emotionalen Bowie-Nachrufs an das Musikstück von Pilocka Krach erinnert: “David Bowie will never die…”.  Die Musik und die Strahlkraft (“Sound and Vision”) meines innig geliebten Popidols, der sich mit “Blackstar” sein eigenes Requiem schuf, wirken nach. Womöglich nicht für immer und immer, aber für eine verdammt lange Zeit wird das Gesamtkunstwerk des Engländers in der Popwelt unvergessen bleiben.

Versuche zu erklären, warum ich nicht aufhören kann zu weinen

Warum muss ich nun auch noch meinen Senf dazugeben? Ganz einfach: Weil es mir als Bowie-Fan ein Bedürfnis ist, mich auszudrücken, versuchen zu erklären, warum ich nicht aufhören kann zu weinen. Ich habe keine Kraft zur Hauptstraße 155 in Berlin-Schöneberg zu radeln. Es wären nur 20 Minuten, um an der Gedenkstätte zu trauern  Doch die Vorstellung dann heulend im Nieselregen zu stehen, lässt mich jetzt schon wieder flennen. Ich heule mir die Seele aus dem Leib. Jedesmal, schon allein, wenn ich an meine Lieblingslieder  wie “The Man who sold the World“, “Word on a Wing” oder “Quicksand” von Bowie denke oder an mein erstes Konzert in Bochum im Juni 1983, an Christiane F., für deren Schicksal ich mir bloß interessierte, weil die drogensüchtige Teenagerin Bowie toll fand. Ich bin neben Iggy Pop, auch der Rockpop-Band Queen zugeneigt, nur, weil David Bowie mit ihnen zusammen “Under Pressure” produzierte. Ich will sogar bis heute Giorgio Moroders “Flashdance (what a feeling)” schön finden, nur, weil David Bowie mit dem Südtiroler Musikproduzenten mal “Putting out Fire” für den “Cat People“-Soundtrack aufnahm. Ich mag auch “Tonight” und “This is not America“. Selbst das 87er Album “Never let me down” verstand ich als Aufruf, David Bowie trotz vorübergehender kreativer Nachlässigkeit niemals im Stich zu lassen. Never. Kurierte Liebeskummer mit Tin Machines “Prisoner of Love”, kiffte zu “Jump”, freute mich über die dritte Wiederkehr vom “Space Boy“, sagte David “Hi” und blieb ihm über “Hours” und “The next Day” bis ans Sterbebett von “Lazarus” (Blackstar) treu .

Falls ihnen der Beitrag gefallen oder bloß geärgert hat, können sie gerne ein paar Groschen hinterlassen. Paypal me! Danke. paypal.me/RobertNiedermeier

Bowie traf meinen Nerv und die diffusen Gefühle eines 13-Jährigen

Meine große Jugendliebe zu David Bowie begann mit der Maxi-Single “Ashes to Ashes”, die mein vier Jahre älterer großer Bruder mit nach Hause brachte. Erst angefixt, dann infiziert. Das Album “Scary Monsters” mit den Stücken “Because you are young”, “Teenage Wildlife” oder “Scream like Baby” trafen meinen Nerv und die diffusen Gefühle eines 13-Jährigen, berührten meine Seele und beeinflussten Entscheidungen im Alltag. Seit Scary Monsters wusste ich: Sich anzupassen, bedeutet Mittäterschaft. Wer sich von der Masse absetzt, verändert etwas zum Besseren.

https://twitter.com/Weird_n_Gilly/status/1488946497379094533

Die coolste Sau des Universums bleibt – forever and ever

“Scary Monsters” skizzierte unumstößliche Wahrheiten: Das Leben ist schön, aber rau und brutal zugleich. Doch man muss als Junge kein rauer, brutaler Macker werden, um die coolste Sau des Universums zu sein. Bowie wurde zu meiner Ikone und meiner Ideologie, die Faschisten entlarvt, Konservatismus entblößt und Totalitarismus verabscheut. Ja, mit dem Popstar David Bowie ist ein Teil meiner Identität gestorben. Zumindest fühlt sich der Schmerz without you, den ich am ganzen Körper spüre, so an. Aber dank Bowie bin ich mir sicher, das Leben bleibt schön. Eben auch, weil es rau und brutal ist, denn nur, wer das Hässliche zu erkennen in der Lage ist, kann überhaupt definieren, was Schönheit tatsächlich bedeutet. Das ist nicht naiv oder infantil, sondern einfach wahr. Das Leben wird noch schöner, wenn alle Bowies dieser Welt der Brutalität mit der Lust am Leben (“Lust for Life“) entgegentreten. David Bowie ist schön. Let’s dance, Heroes – forever and ever.

“Gerade das ist es ja, das Leben, wenn es schön und glücklich ist, ein Spiel! Natürlich kann man auch alles mögliche andere aus ihm machen, eine Pflicht oder einen Krieg oder ein Gefängnis, aber es wird dadurch nicht hübscher.” (Hermann Hesse)

Danke für alles, lieber David Robert Jones. Ashes to Ashes.

Three days after his death, #Berlin fans are still paying homage to Bowie by leaving candles, flowers and messages at his former home in Hauptstrasse.Image by Vanessa Ellingham

Posted by Slow Travel Berlin on Donnerstag, 14. Januar 2016

Gedenkstätten und Trauerorte:David Bowie (bürgerlich David Robert Jones), war ein britischer Musiker, Sänger,…

Posted by Trauerkirche on Dienstag, 12. Januar 2016

David Bowie fans gathered last night in Brixton, south London, where the singer was born in 1947, for an impromptu street party and singalong of their favourite tracks.

Posted by The Guardian on Montag, 11. Januar 2016

Folks: the online petition to have a Berlin street named after David Bowie is gaining good ground. Please sign and share…

Posted by Slow Travel Berlin on Mittwoch, 13. Januar 2016

About Reiserobby

Robert Niedermeier, Journalist (Reise, Lebensart (Food), Gesellschaft)
This entry was posted in Blogbuch and tagged , , , , , , , , , . Bookmark the permalink.

8 Responses to David Bowie wird niemals sterben… Let’s Dance

  1. Martin sagt:

    Lieber Robert, du sprichst (schreibst) mir aus der Seele. Auch für mich war David Bowie ein Begleiter seit frühster Kindheit, in guten wie in schlechten Zeiten. Viele Lebensabschnitte verbinde ich mit seiner Musik, teilweise Stationen in meinem Leben, die ich ohne seine Musik nicht überstanden hätte, teilweise Stationen die durch seine Musik einfach noch perfekter wurden. Die vielen besuchten Konzerte und die wenigen Einladungen in den Backstagebereich helfen mir nun, mit meiner Trauer umzugehen. Doch gegen die Tränen kann ich nichts tun… möchte ich momentan auch nicht. Sie helfen mir dabei, alte Erinnerungen und einst Erlebtes wieder ins Gedächtnis zu rufen. Genau das brauche ich jetzt, um nicht wieder in ein Loch zu fallen, aus dem David mir dann nicht mehr helfen kann.
    Martin

  2. Richard Heinrich Niedermeier sagt:

    Ich erinnere mich!
    Danke Dir mein “kleiner” Bruder.
    Richard.

  3. […] am 10. Januar 2016 in New York an Krebs gestorbenen Künstler David Bowie, spielte den Song „Under Pressure“ übrigens so gut wie nie selbst auf seinen […]

  4. […] von Let’s Dance in den Händen und starrte Bowies nackte Haut an. In Interviews konnten Bowie-Fans es bereits lesen. David Bowie – der ehemals blasse Thin White Duke und die heroinsüchtige […]

  5. Reiserobby sagt:

    Dieses Wochenende ist für #DavidBowie-Fans so etwas wie Weihnachten, Karfreitag und Ostern zusammen: geboren am 8.01.1947, gestorben am 10.01.2016 und dann: “David Bowie wird niemals sterben.” #BowieForever #Bowie75

Schreibe einen Kommentar zu Biorhythmus-Programm – Teenager-Erinnerung an Basics vom Achtziger Jahre Mindset – als Bowie ins Fitnessstudio ging – Niedergemeiert.de Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert